Die Diskussionen oder Auseinandersetzungen über das Für und Wider des Impfens gegen Corona spaltet die Gesellschaft. Die Impfskeptiker zeichnen sich nach meinem Dafürhalten zu einem nicht unerheblichen Teil dadurch aus, dass sie skeptisch gegenüber mRNA-Impfstoffen oder Vektorimpfstoffen aber nicht generell gegen Impfungen sind. Weshalb werden diese beiden Impfstoffarten so kritisch betrachtet? Zu den bereits erwähnten Argumenten, dass diese Impfstoffe und deren Adjuvantien ganz neu sind, kommt noch der Aspekt, dass genetisch aktive Substanzen injiziert werden. Diese müssen, um ihre Wirkung zu entfalten, in körpereigene Zellen eindringen, damit diese das Antigen produzieren. Als Folge davon tragen körpereigenen Zellen dann die typische Kennzeichnung des Corona Virus – das Spike Protein. Dem Immunsystem bleibt dann nichts anders übrig als die eigenen Zellen zu vernichten. Bei Vektorimpfstoffen kommt noch folgende Besonderheit hinzu: Man nimmt ein Virus, manipuliert dessen Genom, so dass dessen eigene Wirkung abgeschwächt wird und fügt zusätzlich den Bauplan für einen Teil des Coronavirus hinzu. Etwas überzogen könnte man auch formulieren, dass es sich bei einem Vektorimpfstoff um ein genetisch manipuliertes Coronavirus handelt.

Sind diese Bedenken begründet? Dieser Frage möchte ich nachgehen, wobei dieser Beitrag nur Teilaspekte beleuchten kann. Im Wesentlichen geht es zunächst einmal darum, Fakten zusammenzutragen, auf deren Basis man dann eine Abschätzung vornehmen kann, ob eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona sinnvoll ist. Erste Recherchen zu solchen Fakten waren frustrierend. Es findet sich nirgends eine Zusammenfassung oder Zusammenstellung der relevanten Daten. Zumindest konnte ich keine finden. Sollte jemand einen geeigneten Link kennen, wäre ich dankbar, wenn dieser im Kommentar genannt werden würde.

Welche Fragen stellen sich?

  • Wie viele Menschen sind mit Sars-Cov-2 infiziert?
  • Wie viele Menschen sind geimpft?
  • Wie verteilen sich die Impfungen über die verschiedenen Altersgruppen?
  • Wie viele geimpfte Menschen sind mit Sars-Cov-2 infiziert?
  • Unterscheiden sich die Symptome zwischen ungeimpften und geimpften Infizierten?
  • Wie viele Nebenwirkungen wurden beobachtet?
  • Wie verteilen sich die Nebenwirkungen über die verschiedenen Altersgruppen?
  • Werden alle Nebenwirkungen gemeldet?
  • Gibt es eine vergleichende Darstellung der Anzahl leichter und schwerer Nebenwirkungen sowie Todesfälle durch Impfung gegenüber leichten und schweren Auswirkungen sowie Todesfällen durch Coronainfektionen jeweils pro Alterskohorte?

Fangen wir mit den vermeintlich einfachsten Fragen an: Wie viele Menschen sind mit Sars-Cov-2 infiziert? Wie viele Menschen wurden geimpft? Doch da stellt sich gleich die nächste Frage: Für welchen Bereich wollen wir das wissen, Deutschland, Europa, die Welt? Denn für den gleichen Raum sollte man auch Informationen zu den Nebenwirkungen finden. Seiten des Paul Ehrlich Instituts (PEI) zum Thema Nebenwirkungen findet man schnell. Die Informationen muss man sich aber selbst mühsam aus dem Sicherheitsbericht zusammenstellen. Im Gegensatz dazu findet man eine übersichtliche Darstellung der Nebenwirkungen für Europa.

Fallsterblichkeitsrate

Beginnen wir nun wirklich, mit den Infizierten und Geimpften, für Deutschland. Laut RKI sind Stand 17.11.2021 5.129.950 Menschen in Deutschland infiziert. Doppelt geimpft sind laut PEI bis zum 30.09.2021 53.682.694. An Corona verstorben sind laut RKI Stand 17.11.2021 98274 Menschen. Die Angaben zu Toten an Folgen der Impfung sind nicht so einfach zu erhalten. Im Sicherheitsbericht des PEI heißt es dazu: „In 1.802 Verdachtsfallmeldungen wurde über einen tödlichen Ausgang in unterschiedlichem zeitlichem Abstand zur Impfung berichtet.“ Ich interpretiere das vereinfachend zu: Es gab 1.802 Impftote. Meiner Wahrnehmung nach handelte es sich bei der Bestimmung der Coronatoten ebenfalls eher um eine qualitative (grobe) Abschätzung. Rechnet man die Fallsterblichkeitsrate zu Coronainfektion und Impfung aus, sieht es für die Impfung deutlich besser aus: Corona: 1,9 Prozent, Impfung: 0,0034 Prozent. Nach dieser Berechnung ist die Wahrscheinlichkeit an einer Infektion zu sterben gut 500 mal so groß als an einer Impfung.

Verteilung auf Altersgruppen

Stand 18.11.2021 waren laut RKI in der Altersgruppe 0-4 Jahre 73.863 Jungen und 68.493 Mädchen infiziert. Das sind zusammen 142.356 Infizierte. Auf die Jungen entfallen damit 1,43 Prozent, auf die Mädchen 1,33 Prozent. Von den 5-14 Jährigen waren 280.323 Jungen und 257.361 Mädchen infiziert. Auf die Jungen entfallen damit 5,43 Prozent, auf die Mädchen 4,99 Prozent. Von den 15-34 Jährigen waren 785.104 Männer und 769.271 Frauen infiziert. Auf die Männer entfallen damit 15,21 Prozent, auf die Frauen 14,9 Prozent. Von den 35-59 Jährigen waren 927.648 Männer und 981.780 Frauen infiziert. Auf die Männer entfallen damit 17,97 Prozent, auf die Frauen 19,02 Prozent. Von den 60-79 Jährigen waren 339.213 Männer und 342.941 Frauen infiziert. Auf die Männer entfallen damit 6,57 Prozent, auf die Frauen 6,64 Prozent. Von den 80 Jährigen und älteren waren 115.987 Männer und 219.566 Frauen infiziert. Auf die Männer entfallen damit 4,25 Prozent, auf die Frauen 6,5 Prozent. Alle Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtsumme aller 5.161.550 Infizierten.

Bei den Toten ergibt sich für die ersten beiden Altersgruppen ein Problem, da dazu dem Dashboard des RKI keine Angaben zu entnehmen sind. In anderen Dokumenten mit Angaben wird eine andere Aufteilung der Altersgruppen vorgenommen, nämlich immer in Zehnjahresschritten. Somit sind die ersten beiden Altersgruppen die 0-9 und 10-19 Jährigen. Die Zahlen, die ich hierzu finden konnte waren für die 0-9 Jährigen 6 männliche und 12 weibliche Tote und bei den 10-19 Jährigen 9 männliche und 8 weibliche Tote. Daraus habe ich die Zahl der Toten für die Altersgruppen der 0-4 beziehungsweise 5-14 Jährigen wie folgt abgeschätzt: 3 männliche und 6 weibliche Tote bei den 0-4 Jährigen. Das entspricht 0,003 Prozent verstorbene Jungen und 0,006 Prozent verstorbene Mädchen. 7 männliche und 10 weibliche Tote bei den 5-14 Jährigen. Das entspricht 0,007 Prozent verstorbene Jungen und 0,01 Prozent verstorbene Mädchen. Die weiteren Zahlen konnten dann direkt dem Dashboard entnommen werden. Von den 15-34 Jährigen waren 159 Männer und 87 Frauen gestorben. Auf die Männer entfallen damit 0,162 Prozent, auf die Frauen 0,088 Prozent. Von den 35-59 Jährigen waren 3.263 Männer und 1.397 Frauen gestorben. Auf die Männer entfallen damit 3,316 Prozent, auf die Frauen 1,42 Prozent. Von den 60-79 Jährigen waren 19.295 Männer und 10.244 Frauen gestorben. Auf die Männer entfallen damit 19,611 Prozent, auf die Frauen 10,412 Prozent. Von den 80 Jährigen und älteren waren 29.274 Männer und 34.671 Frauen verstorben. Auf die Männer entfallen damit 29,76 Prozent, auf die Frauen 35,239 Prozent. Alle Prozentangaben beziehen sich auf die Gesamtsumme aller 98.389 Verstorbenen.

Fallsterblichkeitsrate pro Altersgruppe

Aus den Zahlen des vorherigen Abschnitts lässt sich die Fallsterblichkeitsrate (FSR) für die jeweilige Altersgruppe angeben. Dabei trenne ich im Folgenden nicht zwischen den Geschlechtern. Für die 0-4 Jährigen ermittel sich eine FSR von 0,006 Prozent, für 5-14 Jährigen 0,003 Prozent, für die 15-34 Jährigen 0,016 Prozent, für die 35-59 Jährigen 0,244 Prozent, für 60 -79 Jährigen von 4,33 Prozent und für die 80 Jährigen und älteren 19,049 Prozent.

Fazit Fallsterblichkeitsrate im Vergleich geimpft zur Gesamtzahl

In den beiden jüngsten Altersgruppen liegt die FSR zwischen 0,003 Prozent und 0,006 Prozent und liegt damit auf gleichem Niveau wie die FSR über alle Altersgruppen durch Impfung. Für diese Altersgruppe kann man keinen Vergleich zu Geimpften herstellen, da die Impfstoffe für unter 12 Jährige bis zum Ende des betrachteten Zeitraums noch nicht zugelassen waren. Das Paul-Ehrlich Institut berichtet von 5 Todesfällen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren. Aus diesen Zahlen lässt sich nur schwer abschätzen ob ein Infektion gefährlicher ist als eine Impfung für die beiden jüngsten Altersgruppen. Da man einen echten Nutzen ebenso schwer nachweisen kann, sollte man darüber nachdenken, den heranwachsenden jungen Menschen nicht Impfstoffen auszusetzen, für die es nur eine Notfallzulassung gibt.

Ganz anders sieht es bei den beiden ältesten Altersgruppen aus. Für die 60-79 Jährigen errechnet sich ein 1.400 fach höheres Risiko am Virus als an der Impfung zu sterben. Bei den über 80 Jährigen errechnet sich sogar ein 6.300 faches Risiko am Virus zu sterben. Für die beiden mittleren Altersgruppen ist das Risiko 10-100 fach größer an einer Infektion zu sterben als an der Impfung, wobei ich hier keine detailliertere Untersuchung der Risikogruppen innerhalb einer Altersgruppe vornehmen kann.

Aus diesen Zahlen lässt sich nach meiner Ansicht ableiten, dass es sich für Risikogruppen – wie zum Beispiel alte Menschen – lohnt, sich impfen zu lassen. Für Nichtrisikogruppen – wie junge Menschen oder Menschen mittleren Alters, die keine Vorerkranken aufweisen – kann man eine Idee entwickeln, dass man die Möglichkeit haben sollte, abwägen zu können.

Schwere Nebenwirkungen der Impfung

Mit dem Versuch, schwere Nebenwirkung bei den verschiedenen Altersgruppen zu untersuchen, bin ich mit meinem Ansatz gescheitert. Die Daten im Sicherheitsbericht des PEI sind zu sehr auf Altersgruppen und unterschiedliche Formen der Nebenwirkungen verteilt. Meine Frage nach einer vergleichenden Darstellung der Anzahl leichter und schwerer Nebenwirkungen sowie Todesfälle durch Impfung gegenüber leichten und schweren Auswirkungen sowie Todesfällen durch Coronainfektionen jeweils pro Alterskohorte bleibt somit unbeantwortet.

Bleibt noch ein schlichter Vergleich von Krankschreibungen nach Corona Infektion beziehungsweise Impfung. Dazu finden sich beim aerzteblatt.de zwei Publikationen. Zu Coronainfizierten heißt es: „Über 80 % der positiv Getesteten sind gesund und können ihrer Arbeit nachgehen.“ Zu den Impfungen gegen Corona wird beschrieben, dass jüngere Menschen stärker unter Nebenwirkungen leiden als ältere. Nach Zweitimpfung mit Biontech wurden 22,7 Prozent der Untersuchten arbeitsunfähig geschrieben. Bei Moderna waren es 56,8 Prozent.

Es wird auch berichtet, dass die Krankschreibungen bei Infektion durch Corona deutlich länger ausfielen. Allerdings muss man beachten, dass durch die Impfung mehrheitlich jüngere Menschen betroffen sind und durch die Coronainfektion ältere.

Auch hieraus ziehe ich den Schluss, dass eine Impfung gerade für Risikogruppen empfehlenswert zu sein scheint. Für junge Menschen, die keiner Risikogruppe angehören, kann man diese Empfehlung nicht ableiten.

Zusammenfassung

Die FSR steigt mit zunehmenden Alter. Die Zahl der Nebenwirkungen nimmt mit dem Alter ab. Damit ist der Effekt Virus zu Impfung in Bezug auf das Alter gegenläufig. Mit anderen Worten, ältere Menschen sterben viel häufiger am Virus und zeitgleich zeigen die älteren die geringsten Impfnebenwirkungen.

Aus meinen hier dargelegten Betrachtungen kann ich persönlich nur den Schluss ziehen, dass bei einer Impfung abgewogen werden muss, ob Menschen zu einer Risikogruppe gehören oder nicht. Daraus muss man schlussfolgern, dass eine allgemeine Corona-Impfpflicht sich eben gerade nicht begründen lässt.

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