Persönliche Gespräche und weitere Lektüre zu früheren Beiträgen, die hier zusammengefasst sind, haben mich dazu gebracht, die Gruppe der Menschen, die dazu in der Lage sind, nach selbst reflexivem Denken eigene Überzeugungen ablegen zu können, einer neuen Unterart zuzuordnen, dem Homo reflectens. Wie an oben genannter Stelle ausgeführt, vermute ich einen genetischen Unterschied in dieser Gruppe von Menschen. Zumindest einige aus dieser Gruppe haben sich während der Pandemie aktiv gegen den Mainstream und gegen die Breite Masse geäußert. Es kam zu einer Spaltung der Gesellschaft. Es lässt sich vermuten, dass eine gesellschaftliche Spaltung basierend auf einem genetischen Unterschied nicht zum ersten Mal in der Geschichte der Hominiden aufgetreten ist.

Die Gruppe von Menschen, die ich fortan als Homo reflectens bezeichnen möchte, ist in normalen Zeiten, nicht zu erkennen. Es ist vielleicht an der Zeit, dies zu ändern. In seinem Text „Kakophonie des Korporatismus“ schreibt Tom Regenauer von einer kognitiven Devolution des Homo sapiens und fragt, wie man ihr hätte entgegenwirken können. Er stellt fest, dass niemand „den vorgängig benannten Entwicklungen bisher mit ausreichender Wucht entgegen“ trat (Hervorhebung von mir). Frühere Machtstrukturen existierten immer noch. „Die moderne Pseudo-Demokratie“ sei „ein Trojanisches Pferd . . . Angesichts dieser Umstände fordern sich Freiheitsdrang und Aktionismus fruchtlos heraus, wenn supranationalem, technokratischen Korporatismus mit Mitteln repräsentativer Demokratie auf nationaler Ebene Einhalt geboten werden soll. Kein Parlament, keine Partei und keine Oppositionsbewegung wird das System mit von selbigem zur Verfügung gestellten Werkzeugen signifikant ändern.“ Er fordert „neue Lösungen und Organisationsformen.“ Der Fokus des Widerstands sollte im Griff der >>Zeitenwende<< auf der Etablierung von Alternativen liegen. Wohin die Reise auch ginge, „sie muss unter allen Umständen in die >>Autonomie des souveränen Individuums<< (F. Nietzsche) führen.“

Diese Überlegungen bestärken mich in der Idee, dass der Homo reflectens eigene Gesellschaften gründen muss, in denen er die geforderte Autonomie anstreben kann. Nur in eigenen, neuen Gesellschaften, können neue Rahmenbedingungen unabhängig von bestehenden Machtstrukturen geschaffen werden, in denen Freiheitsdrang und Aktionismus konstruktiv Neues schaffen können. Diese unabhängigen neuen Gesellschaften zeichnen sich nämlich im Besonderen dadurch aus, dass sie eigene Werkzeuge entwickeln, sich selbst zu organisieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert