Zusammenfassung

  • Die Impfkampagne verfehlt ihr Ziel: Das Virus verbreitet sich rasant und unaufhaltsam
  • Damit ist der Zweck des Infektionsschutzgesetzes nicht erreicht
  • Die relative Anzahl Infizierter, die auf Intensivstationen müssen, nimmt nach dem Auftreten von Delta und besonders nach der Omikron Variante stark ab
  • Der Schweregrad des Krankheitsverlauf nimmt mit jeder neuen Variante des Sars-Cov-2 Virus ab
  • Die Impfung scheint auf die Anzahl von Patienten, die auf die Intensivstation müssen, nur einen kleinen Einfluss zu haben
  • Das Auftreten der Delta und Omikron Variante geht einher mit einer Reduktion von mehr 50 Prozent an Toten bezogen auf die Maxima der zweiten Wellen 2020 und 2021
  • Die Übersterblichkeit fällt nach Auftreten der Omikron Variante auf das Niveau der Vorjahre (2016-2019 bzw. 2020)
  • Die Fallsterblichkeitsrate fällt nicht während der Impfkampagne
  • Die Fallsterblichkeitsrate fällt nach dem Auftreten der Omikron Variante

Bevor ich Zahlen präsentiere:

Back to the roots

Wodurch werden eigentlich alle aktuellen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung begründet? Durch das Infektionsschutzgesetz. Gleich im allerersten Satz wird der Zweck des Gesetzes dargelegt: „(1) Zweck des Gesetzes ist es, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und ihre Weiterverbreitung zu verhindern.“. Eine wissenschaftliche Begründung konnte ich nicht finden.

Obwohl es auf den ersten Blick natürlich vernünftig erscheint, sich nicht mit irgendeinem Erreger zu infizieren und infolgedessen die Übertragung von Krankheiten zu fördern, wird man bei längerem Nachdenken zu dem Schluss gelangen, dass es niemals möglich sein wird, alle Menschen vor jedem Krankheitserreger zu schützen. Mit Schutz sind hierbei Maßnahmen gemeint, die vom Menschen erdacht und ergriffen wurden. Im Gegensatz dazu ist nicht gemeint, was die Natur selbst sich dazu einfallen lassen könnte, wie zum Beispiel so etwas, wie ein Immunsystem. Auch, wenn unser Immunsystem uns nicht vor allen Krankheiten schützen kann, hilft es doch in vielen Fällen. Dazu muss es aber in Kontakt mit Erregern kommen, um sich selbst an neue und sich ändernde Krankheitserreger anpassen zu können. So war es zum Beispiel für die indigene Bevölkerung Mittelamerikas fatal, nicht gegen bestimmte Erreger immunisiert gewesen zu sein, als die Spanier mit ihren Eroberungszügen begannen.

Die „Schutzmaßnahmen“ der indigenen Bevölkerung gegen Erreger wie Masern, Pocken und Grippe bestanden einfach darin, durch räumliche Trennung von den Europäern eine Weiterverbreitung auf dem amerikanischen Kontinent zu verhindern. Der Zweck des Infektionsschutzgesetzes wäre erfüllt gewesen. Als Folge davon waren die Einwohner Mittelamerikas nicht immunisiert. Man schätzt heute, dass die mexikanische Urbevölkerung in einem Zeitraum von etwa 45 Jahren nach Kontakt mit den Spaniern von 25 auf 2,5 Millionen sank und das vor allem auf Grund der oben genannten eingeschleppten Krankheiten. Mit anderen Worten 90% der indigenen Bevölkerung fiel den neuen Erregern zum Opfer.

Unter diesem Blickwinkel betrachtet könnte es also gerade von Vorteil sein, das seit hunderttausenden von Jahren mit phylogenetischem Wissen vollgestopfte Immunsystem als tatsächlich wirksam anzusehen. Wie das? Indem man es zulässt, dass sich Menschen mit harmloseren Erregern infizieren. Diese Idee wurde bei der Erfindung der ersten (modernen) Vakzine umgesetzt. Edward Jenner infizierte am 14. Mai 1796 einen Jungen mit relativ harmlosen Kuhpocken. Etwa sechs Wochen später variolierte Jenner den Jungen mit gefährlichem Pockeneiter. Der junge erkrankte nicht, er war immun.

Omikron . . .

. . . könnte nun eben genau dieser, möglicherweise oder hoffentlich, tatsächlich harmlosere Erreger sein. Glücklicherweise, denn diese Variante verbreitet sich mit erschreckend hoher Geschwindigkeit in den Gesellschaften. Nichts scheint diese aufhalten zu können, auch nicht die Impfung. Aktuelle Impfstoffe sind zu unspezifisch (Auszug aus dem zitierten Papier: „Protection provided by current vaccines is substantially reduced against Omicron“), die Zahl der Impfdurchbrüche oder wohl besser, des Impfversagens, sind hoch. Mit jeder neuen Variante müsste man einen exakt passenden Impfstoff entwickeln. Die Labore in der ganzen Welt scheinen damit aber überfordert. Erst im April, so hört man, könne man einen entsprechenden Impfstoff bereitstellen. Doch ist bereits jetzt Omikron die vorherrschende Variante. Man darf davon ausgehen, dass die nächste Mutation und mit ihr die nächste Variante im Anmarsch ist. Wenn aber, so die Hoffnung, die harmlosere Variante Omikron so erfolgreich ist, wie das Jenner Experiment aus dem Jahre 1796, brauchen wir keine Vakzine mehr, um unser Immunsystem zu trainieren.

Die im folgenden gezeigten Daten gelten für Deutschland und stammen vom RKI, DIVI und destatis.

Im letzten Beitrag zu Omikron vom 12.01.2022, mit Daten bis 31.12.2021, habe ich geschrieben, dass zumindest ich keinen Zusammenhang zwischen Impfung und Verlauf der Inzidenz feststellen kann, sprich, die Impfung kann die Verbreitung des Virus nicht nachhaltig beeinflussen, wenn überhaupt. Und „dass man überprüfen muss, ob die Inzidenz weiter zunimmt.“ . . .

Inzidenz

. . . Und in der Tat, sie nimmt zu und zwar rasant. Die folgenden beiden Abbildungen zeigen den Verlauf der Inzidenz für 2020 (schwarz), 2021 (rot) und 2022 (rot, gestrichelt mit ausgefüllten Kreisen). Die linke Abbildung zeigt die Zahlen, wie vom RKI publiziert. Außerdem ist der Verlauf der Impfquote der doppelt Geimpften in Prozent für 2021 (cyan) und 2022 gezeigt (cyan, gestrichelt mit ausgefüllten Kreisen) und die Impfquote der Drittgeimpften (cyan, gestrichelt mit unausgefüllten Dreiecken). Die rechte Abbildung zeigt die Inzidenz (Kennzeichnung wie linke Abbildung) normiert auf die Anzahl der durchgeführten Tests (grün, durchgezogen für 2020, grün gestrichelt mit ausgefülltem Kreis für 2021, grün gestrichelt mit unausgefülltem Dreieck für 2022). Die schwarzen Pfeile zeigen den zweiten Lockdown – light (links) sowie harter Lockdown (rechts) – in 2020. Der ocker-farbene Pfeil zeigt die ersten Beobachtungen der Omikron Variante in Deutschland Ende November 2021.

Nimmt man die Daten, wie vom RKI veröffentlicht, stellen wir eine Zunahme der Inzidenz von circa 280 Ende 2021 auf 750 mit Stand 22.01.2022 fest. In der normierten Darstellung liegt der Wert Ende 2021 bei circa 500. Der aktuelle Wert liegt ebenfalls bei 750, da die Testzahlen zu der bis dato letzten veröffentlichten Kalenderwoche ihr absolutes Maximum von etwas über zwei Millionen erreichten.

Um einer möglichen Argumentation, dass die Impfung der neuen Variante ja nicht entgegenwirken konnte, da erst knapp 50 Prozent der Bevölkerung eine Drittimpfung haben und diese ja auch einige Tage, wenn nicht wenige Wochen benötigt, um den vollen Impfschutz aufzuweisen, vorzugreifen: Ja, diese Realität stellt sich ein, da wir die Impfstoffe gar nicht schneller produzieren und verimpfen können; unabhängig davon, wie gut sie überhaupt wirken.

Zwischenfazit

Die Impfkampagne verfehlt ihr Ziel: Das Virus verbreitet sich rasant und unaufhaltsam. Der Zweck des Infektionsschutzgesetzes wird verfehlt. Doch, muss uns das sorgen?

Intensivbettenbelegung

Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der durch Covid19 Patienten belegten Intensivbetten. Die schwarze Kurve zeigt die Daten für 2020, die rote Kurve für 2021 und die rote gestrichelte Kurve mit ausgefülltem Kreis für 2022. Die Daten sind auf das Maximum normiert. Die cyan-farbenen Kurven zeigen den Verlauf der Impfquote, die durchgezogene Linie zeigt dabei die Quote doppelt Geimpfter für 2021. Die gestrichelte Linie mit ausgefüllten Kreis zeigt die Quote doppelt Geimpfter für 2022. Die gestrichelte Linie mit nicht ausgefülltem Dreieck zeigt die Quote der dreifach Geimpften 2022. Bedeutung der Pfeile siehe oben.

Man sieht, dass die Zahl der durch Covid19 Patienten belegten Betten Ende 2021 (rote Kurve) und Anfang 2022 stark abfällt. Außerdem liegen Anfang 2022 deutlich weniger Patienten auf Intensivstationen als Anfang 2021. Zu diesem Zeitpunkt war die Inzidenz aber bereits rückläufig wohingegen sie aktuell stark ansteigt. Das bedeutet, dass aktuell Inzidenz und Intensivbettenbelegung durch Covid19 Patienten gegenläufig sind. Dies möchte ich in den nachfolgenden Abbildungen genauer betrachten.

Vergleich Inzidenz und Intensivbettenbelegung

Die folgenden beiden Abbildungen sollen den sich ändernden Zusammenhang zwischen Inzidenz und Intensivbettenbelegung im Verlauf der Pandemie aufzeigen. Die Abbildungen sind leider etwas komplexer, dafür aber umso spannender. Es wurde eine andere Farbgebung für die Kurven ausgewählt, da es sich nicht um eine vergleichende Darstellung zwischen Jahren handelt sondern zwischen unterschiedlichen Qualitäten: Inzidenz und Intensivbettenbelegung. Die Inzidenz wurde auf die Anzahl durchgeführter Tests normiert. Das Zeitintervall von kurz vor Weihnachten bis Anfang Januar ist grundsätzlich aus den Berechnungen herausgenommen, da laut RKI die Daten in der Zeit fehlerbehaftet sein können. Die Zeitspanne von Januar bis Anfang August 2021 wurde ebenfalls nicht berücksichtigt, da in dieser Zeit die Impfung angelaufen ist. Für 2022 wurde bereits der Zeitraum ab Ende November bis Anfang Januar nicht berücksichtigt, da sich in diesem Zeitraum die Omikron Variante anfing zu verbreiten und daher mit sich überlagernden Effekten zu rechnen ist.

Die braune Kurve mit einem X als Symbol zeigt den Verlauf der Intensivbettenbelegung. Die cyan-farbene Kurve zeigt der Verlauf der absoluten Zahl doppelt Geimpfter. Die dritte Kurve ist in unterschiedliche Abschnitte eingeteilt und zeigt die Inzidenz in grau mit farblicher Hervorhebung dreier Abschnitte. Der erste, lila-farbene Bereich zeigt die erste Welle 2020 sowie den ersten Teil der zweiten Welle 2020 bis kurz vor Weihnachten. Der zweite, türkis-farbene Abschnitt zeigt den Bereich, ab dem Inzidenz und Intensivbettenbelegung beginnen auseinanderzulaufen bis zum letzten null Prozentwert zur Omikronvariante. Der dritte, ockerfarbene Abschnitt beginnt nach der Weihnachtspause. Der türkis-farbene Pfeil markiert den Beginn des Auftretens der Deltavariante. Zum gezeigten Zeitpunkt lag der Anteil der Variante an der Gesamtzahl der Infektionen bei 7,7 Prozent. Der ocker-farbene Pfeil markiert den Beginn des Auftretens der Omikronvariante. Zum gezeigten Zeitpunkt betrug der Anteil dieser Variante an der Gesamtzahl der Infektionen 6,2 Prozent. Die vertikale, cyan-farbene Linie zeigt den Zeitpunkt, zu dem die Impfquote der doppelt Geimpften 40 Prozent beträgt.

Im ersten Abschnitt verlaufen Inzidenz und Intensivbettenbelegung parallel. Im zweiten Abschnitt beginnen diese etwas auseinander zu driften und im dritten Abschnitt verlaufen die Kurven entgegengesetzt. Dieser Effekt soll durch eine weitere Darstellung verdeutlicht werden, in der die Inzidenz durch Covid19 Patienten belegten Intensivbetten gegen die Inzidenz aufgetragen wird.

Die folgende Abbildung zeigt im gleichen Farbschema Werte zu den oben genannten drei Abschnitten. Es werden nur noch die farblich hervorgehobenen Zeitbereiche ausgewertet. Die gewählte Darstellung erlaubt die Berechnung einer linearen Approximation der Verläufe.

Für den ersten, lila-farbenen Bereich ermittelt sich eine Steigung von 0,123. Das heißt, pro Zunahme der Inzidenz um 1, müssen 0,123 Patienten auf die Intensivstation oder anders formuliert, von tausend Infizierten müssen 123 auf die Intensivstation. Für den zweiten, cyan-farbenen Bereich ermittelt sich eine Steigung von 0,064 oder von 1000 Infizierten müssen 64 auf die Intensivstation. Dies entspricht einer Abnahme der Zahl der Intensivpatienten in Abhängigkeit der Infektionsrate um etwa 48 Prozent. Für den dritten, ockerfarbenen Bereich ermittelt sich eine leicht negative Steigung, wobei die Kurve gegen Ende abflacht. Es sieht so aus, als ob die Inzidenz deutlich schneller in die Höhe schießt, als Patienten von der Intensivstation entlassen werden. Der dritte Abschnitt ist mit gerade einmal gut drei Wochen auch noch recht kurz. Man wird abwarten müssen.

Zwischenfazit

Die relative Anzahl Infizierter, die auf die Intensivstationen müssen, nimmt mit fortschreitender Dauer der Pandemie ab. Es fällt besonders die zeitliche Nähe dieser Veränderungen zum Auftreten von Delta beziehungsweise Omikron Variante auf. Welchen Beitrag die Impfung leistet, lässt sich schwer abschätzen. Als Annäherung kann man die Prozentwerte heranziehen, die für die Lage der Pfeile, die das Auftreten der jeweiligen Variante anzeigen, betrachtet. Es wurden die Zeitpunkte ausgewählt zu denen 6,2 (Omikron) beziehungsweise 7,7 (Delta) Prozent aller positiv Getesteten von der jeweiligen Variante betroffen waren. Die Impfquote bezieht sich auf die Gesamtbevölkerungszahl. Zehn Prozent Impfquote bedeutet gut acht Millionen Menschen. 40 Prozent entsprechen demnach 32 Millionen Menschen. Zum markierten Zeitpunkt für die Deltavariante waren circa 160.000 Menschen mit dieser Variante getestet. Zum markierten Zeitpunkt für die Omikron Variante waren circa 130.000 Menschen mit dieser Variante getestet. Weiterhin ist zu beachten, dass die Impfquote drei Monate vor Auftreten der Omikron Variante kaum noch zunimmt, von 60 auf etwa 66 Prozent (bezogen auf die Gesamtbevölkerung). Wenn die Impfung signifikant wirken würde, hätte der Effekt, den wir kurz nach Auftreten der Omikron Variante sehen, schon deutlich früher einsetzen müssen.

Meine Interpretation ist, dass der Rückgang der Intensivpatienten eher dadurch zu erklären ist, dass der Schweregrad des Krankheitsverlauf mit jeder neuen Variante des Sars-Cov-2 Virus abnimmt und Covid19 damit doch etwas an Schrecken verliert.

Covid19 Tote

Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der Covid19 Toten pro hunderttausend und Woche für 2020 (schwarz), 2021 (rot) und 2022 (rot gestrichelt mit ausgefülltem Kreis) sowie den Verlauf der Impfquote in 2021 (cyan) und 2022 (cyan, gestrichelt mit ausgefülltem Kreis für doppelt Geimpfte, gestrichelt mit nicht ausgefülltem Dreieck für dreifach Geimpfte). Pfeile wie oben beschrieben.

Die Zahl der Toten nimmt während des Lockdowns unbeirrt weiter zu (schwarze Kurve, schwarze Pfeile). Am 27.12.2020 wurde mit der Impfung begonnen. Doch trotz zunehmender Impfquote ist die Zahl der Toten 2021 höher oder in etwa gleich hoch wie 2020. Erst circa drei Wochen nach dem ersten Auftreten der Omikron Variante fallen die Zahlen für 2021 deutlich unter die Werte von 2020. Der Trend geht in 2022 weiter: die Zahl der Sterbefälle ist Anfang 2022 deutlich niedriger als 2021.

Übersterblichkeit

Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der Übersterblichkeit für 2020 (schwarz), 2021 (rot) und 2022 (rot gestrichelt mit ausgefülltem Kreis) sowie die Mittelwerte der Jahre 2016 bis 2019 (blau) und 2017 bis 2020 (blau gestrichelt). Pfeile wie oben beschrieben.

Man erkennt deutlich, wie die Übersterblichkeit 2020 während des Lockdowns stark zunimmt im Vergleich zu den Vorjahren. Auch ist sie bereits ab etwa Kalenderwoche 14 höher als in den Vorjahren. 2021 ist die Übersterblichkeit in den meisten Monaten höher als 2020 und vor allem in den Monaten Oktober und November (Kalenderwochen 39 bis 47) deutlich über den Werten der Vorjahre einschließlich 2020. Erst circa drei Wochen nach dem ersten Auftreten der Omikron Variante fallen die Zahlen für 2021 deutlich unter die Werte von 2020. Zu Beginn 2022 fällt die Übersterblichkeit sogar auf das Niveau der Vorjahre.

Vergleich Intensivbettenbelegung mit Toten

Die folgende Abbildungen soll den Zusammenhang zwischen Toten und Intensivbettenbelegung im Verlauf der Pandemie aufzeigen. Das Farbschema zur Unterscheidung verschiedener Phasen entspricht dem weiter oben beschriebenen. Die graue Kurve mit den hervorgehobenen Abschnitten zeigt den Verlauf der Intensivbettenbelegung. Die rote Kurve mit Sternen zeigt den Verlauf der Toten. Die Y-Achsen sind für beide Kurven gleich.

Die beiden Kurven, Intensivbettenbelegung und Tote, verlaufen in weiten Bereichen einigermaßen parallel. Um das Maximum der zweiten Welle in 2020 werden mehr Tote pro hunderttausend und Woche verzeichnet als Intensivpatienten, ebenso pro hunderttausend und Woche. Auffällig erscheint die relativ niedrige Anzahl von Toten im Vergleich zur Anzahl an Intensivpatienten in der ersten Welle 2021 (um t_{460}).

Betrachten wir nun den Unterschied der beiden zweiten Wellen in 2020 (um t_{360}) und 2021 (um t_{690}). Die Zahl der Intensivpatienten sinkt von 49 pro hunderttausend und Woche auf 42. Dies entspricht einer Reduktion um etwa 14 Prozent bei einer Impfquote von über 60 Prozent. Die Zahl der Toten pro hunderttausend und Woche sinkt dagegen von 53 auf 23. Dies entspricht einer Reduktion von etwa 57 Prozent.

Zwischenfazit

Wenn die Belegung von Intensivbetten durch Covid19 Patienten das Maß für die Schwere des Verlaufs sein soll, dann hat sich, bezogen auf die jeweiligen Maxima, zwischen zweiter Welle 2020 und zweiter Welle 2021 wenig gebessert, gerade einmal 14 Prozent. Dagegen hat sich der relative Anteil der Toten deutlich verbessert. Da die Impfung die Erkrankung für die hier betrachteten Intensivpatienten nicht hat verhindern können (entweder nicht geimpft oder Impfdurchbruch) und das nichts anderes bedeutet, dass diese Menschen unter einem starken Virenbefall leiden, vermute ich, dass die Reduktion der Sterberate durch ein weniger aggressives Virus begründet werden kann. Alternativ kann man annehmen, dass die intensiv-medizinischen Maßnahmen sich im Verlauf des letzten Jahres verbessert haben.

Am 21.01.2022 wurde in Nature ein Paper publiziert, das die höhere Empfindlichkeit der Omikron Variante gegen körpereigene Abwehrstoffe (Interferone) beschreibt, was nichts anderes bedeutet, als dass das Virus weniger aggressiv wurde.

Fallsterblichkeitsrate

Der unterschiedliche Verlauf der Zahl der Toten sowie der Inzidenz wirkt sich auch auf die Fallsterblichkeitsrate (FSR) aus. Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der FSR für 2020 (schwarz), 2021 (rot) und 2022 (rot gestrichetl mit ausgefülltem Kreis) sowie den Verlauf der Impfquote in 2021 (cyan) und 2022. Pfeile wie oben beschrieben.

Die FSR ist im gesamten Jahr 2021 höher als 2020 (mit Ausnahme des Beginns der Pandemie). Man erkennt, dass die FSR während des Lockdowns Ende 2020 zunächst abflacht und dann weiter zunimmt (schwarze Kurve). Am 27.12.2020 wurde mit der Impfung begonnen. Doch trotz zunehmender Impfquote ist die FSR bis etwa Mitte September 2021 höher oder in etwa gleich hoch wie 2020. Erst danach flacht die Kurve ab. Wenn man dies mit der zunehmenden Impfquote erklären möchte, wird es schwierig, die deutliche Zunahme der FSR im Sommer 2021 zu erklären, wenn die Impfquote die höchste Zuwachsrate verzeichnet. Etwa zwei Wochen nach dem ersten Auftreten der Omikron Variante (unterer, ocker-farbene Pfeil) fällt die FSR deutlich. Der obere ocker-farbene Pfeil zeigt den Zeitpunkt, zu dem der Anteil der Omikron Variante unter den Infizierten 6,2 Prozent betrug (siehe auch oben). Nach Auftreten der Delta Variante ist kein Effekt auf die Sterberate zu beobachten. Das erscheint etwas überraschend, war doch in einer Abbildung weiter oben, in der die Kurven der Inzidenz und der Intensivbettenbelegung verglichen wurde, eine Reduktion der Intensivbettenbelegung nach dem Auftreten der Deltavariante zu erahnen. Ich vermute, dass in diesem Zeitraum vermehrt Menschen verstorben sind, die nicht auf Intensivstationen lagen.

Zusammenfassung

Die kritischen Parameter, Intensivbettenbelegung und Zahl der Toten und damit der Fallsterblichkeitsrate nehmen in großer zeitlicher Nähe zum Auftreten der Omikron Variante auch Anfang 2022 weiter ab. Lockdowns sowie zunehmende Impfquote lassen hingegen keinen zeitlichen Zusammenhang mit einer Verbesserung der Werte erkennen.

Man wird das Frühjahr 2022 und damit die nächste Erkältungsperiode abwarten müssen und beobachten, wie sich die Lage entwickelt. Sollte sich der gerade einstellende Trend weiter bestätigen – die zeitliche Nähe der Verbesserungen zum Auftreten der Omikron Variante deuten daraufhin – dann sollte man mit einem baldigen Ende der Pandemie rechnen dürfen. Harte Maßnahmen wie ein Lockdown, die Ungleichbehandlung der Ungeimpften sowie eine Impfpflicht erscheinen in Bezug zu den hier gezeigten Daten nicht haltbar.

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