Kein Lockdown ohne Strategie

Der Lockdown geht weiter, mindestens bis Ende Januar, wahrscheinlich auch noch darüber hinaus. Außerdem sind weitere Einschränkungen geplant, wie die 15-Kilometer Regel. Die Freiheiten der Menschen werden stark eingeschränkt bis hin zu Einschränkungen der Grundrechte. Dies alles wird im Wesentlichen mit der so genannten Inzidenz begründet, also der Zahl täglicher Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die Bedeutung dieser Zahl, worin genau die Gefahr liegen soll, wird nicht medienwirksam erörtert. Mediziner bezweifeln die Effektivität von Lockdowns.

Welche gesellschaftlich relevanten Gefahren können denn überhaupt von der Corona Pandemie ausgehen? Mir fallen dazu als erstes Sterbefälle ein und als zweites Langzeitfolgen oder chronische Nachwirkungen. Die meisten Toten stammen aus der Gruppe der Siebzigjährigen und Älteren. Über 50% der Toten verstarben in Alten- oder Pflegeheimen und das, obwohl nur circa ein Viertel dieser Menschen in Heimen und der große Rest privat zu Hause untergebracht ist. Nimmt man an, dass das Verhältnis von im Heim zu zu Hause zu versterben 50:50 ist, bedeutete dies, dass in Heimen dreimal mehr Menschen sterben als zu Hause. Bezüglich der Untersuchung zu Langzeiteffekten, auch Long-Covid genannt, ist die „Studienlage . . . noch unbefriedigend„.

Was könnte der Staat tun? Zunächst einmal die Hochrisikogruppe der Siebzigjährigen und Älteren schützen. Dass in Heimen dreimal mehr Menschen sterben als zu Hause, ist ein nicht akzeptabler Zustand. Man hört und liest immer mal wieder Lippenbekenntnisse aber seit Monaten ändert sich an diesem Zustand nichts. Dort, wo man Wissen über die Zustände hat, tut man nichts. Und dort, wo man wenig weiß, wie über Langzeitfolgen, spekuliert man. Die einzige Idee, auf die man dann kommt, ist ein Lockdown.

Vertrauensbildende Maßnahmen wären wünschenswert, doch sucht man vergebens. Dabei wäre es ein einfaches, bei der Angabe eines PCR-Testergebnisses auch den so genannten ct-Wert zu nennen. Dieser besagt wie viele Zyklen der Test durchlaufen hat. Die PCR Tests sollen grundsätzlich von hoher Qualität sein. Der Faktenfuchs berichtet von einer Genauigkeit von 97,8% bis 99,7%. Doch ab einem ct-Wert von mehr als 35 kann der Test richtigerweise Genmaterial detektieren, aber man dürfte dann nicht mehr von „infiziert“ sprechen. Die Verstärkung, also die Vervielfachung des Genmaterials, ist einfach viel zu groß. Leider wird der ct-Wert vom RKI nicht ausgewiesen. Zu behaupten, wie es der Faktenfuchs tut, die Tests seien bei korrekter Anwendung sehr zuverlässig, mag richtig sein, ist aber dennoch nur die halbe Wahrheit. Olfert Landt sagt in der Fuldaer Zeitung: „PCR weist das Genom des Erregers nach und nicht eine Krankheit.“ Weiterhin schreibt die Fuldaer Zeitung an gleicher Stelle über den PCR-Test: „Zehn Kopien sind üblicherweise nach 36 Zyklen sichtbar. Die erreichbare Nachweisgrenze liegt im Bereich von einer bis zehn Kopien.“ Der Faktenfuchs berichtet an anderer Stelle, „Was die Aussagekraft des CT-Werts einschränkt“ und „Was beim CT-Wert beachtet werden sollte“:

  • Die Abstrichmenge von Patienten muss vergleichbar sein.
  • PCR-Tests müssen standardisiert sein, was noch nicht der Fall ist.
  • Die Patientengeschichte ist wichtig, um den ermittelten CT-Wert besser einschätzen zu können.

Wer fordert, nicht an den PCR Tests zu zweifeln, sollte einer transparenten Darstellung nicht im Wege stehen. Es wäre daher wünschenswert, dass das RKI die von ihm publizierten Testergebnisse um die vom Faktenfuchs genannten Informationen anreicherte. Erst dann können die Daten als belastbare Grundlage für strategische Entscheidungen gelten.

Wenn die Exekutive weiterhin am Lockdown festhält, muss man fordern dürfen, dass schnellst möglich Zahlen geliefert werden, die in ihrer Qualität ausreichend sind, Strategien abzuleiten und Maßnahmen zu begründen. Wer sich nicht bemüht diese Zahlenqualität zu liefern, wird seiner politischen Verantwortung nicht gerecht. Ändert sich an diesem Zustand nichts, wird man außerdem erwarten dürfen, dass die Akzeptanz für die Maßnahmen sowie das Vertrauen in die Politik sinkt. Dies muss verhindert werden.

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