Die Panikmacher

So langsam fehlen einem die Worte. Deutschland hat die Pandemie im Griff. Eine zweite Welle ist nicht zu erkennen; nur eine leichte Zunahme der Zahl von Infizierten. Diese scheint nun nicht mehr durch die Ältesten getragen zu werden sondern von den mittleren Altersgruppen. Das könnte auch erklären, warum die Sterberate aktuell nicht der Entwicklung der Infiziertenrate folgt: Jüngere Infizierte, die zu keiner Risikogruppe gehören, sterben mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit.

Hendrick Streeck spricht von einer Dauerwelle, weil er nicht erkennen kann, dass wir jetzt in einer zweiten Welle sind. Wörtlich sagt er: „Von einigen plötzlichen Ausreißern abgesehen gibt es gerade keinen deutlichen Anstieg, . . .“.

Andere umschreiben die Situation so: „Nicht jeder Wissenschaftler hält eine zweite Welle der Corona-Pandemie für realistisch. Die Prognose sei deutlich düsterer als bisher angenommen.“ Und weiter heißt es: „Anstelle einzelner Höhepunkte soll sich das Virus wie ein „Waldbrand auf der Suche nach menschlichem, brennbarem Holz“ verhalten.“

Eine solch dramatische Formulierung – menschlich und brennbar – geben die aktuellen Daten absolut nicht her. Warum diese Panikmache? Nach meinem persönlichen Dafürhalten ist das einfach nur unsäglich. Es fehlt eine nüchterne, sachliche und vor allem rationale Auseinandersetzung mit dem Thema. Das Volk wird durch solche Panik machenden Äußerungen nur noch mehr verunsichert. Man fragt sich unwillkürlich, ob das nicht das eigentliche Ziel solcher haarsträubenden Publikationen ist.

Und die Politik setzt nach: Keine Fans in Fußballstadien zu Beginn der neuen Saison. Wieder mal eine Information, was nicht geht. Ich habe nichts gegen Vorsicht. Wer aber nur verbietet und sich dem Augenschein nach keine Mühe um konstruktive Vorschläge macht, um mal etwas zu ermöglichen, wird seiner Verantwortung für die Gesellschaft nicht gerecht. Wie ich schon früher schrieb, werden wir die Menschen nicht komplett einsperren können. Die aktuellen Demonstrationen sollten auch als Hilferuf verstanden werden. Wer hier den Eindruck erwecken möchte, dass diese Demonstrationen nur von vermeintlichen Deppen getragen würden, zieht sich nur auf eine ganz bequeme, sprich – faule – Art aus seiner Verantwortung, kreative Lösungen für die Gesellschaft zu entwickeln.