Es kursieren Berichte ([1] und [2]), dass 2014 in Kenia Frauen im Alter von 19 bis 49 Jahren durch eine kombinierte Impfung mit einem Tetanus Impfstoff zusammen mit β-hCG (Beta-hCG, Beta-Humanes Choriongonadotropin) sterilisiert worden seien. In [2] wurde der Verdacht durch die Beobachtung verstärkt, die Zielgruppe bestehe nur aus „Frauen im alter von 14 bis 49 Jahren – obwohl ein erhöhtes Tetanusrisiko für diese Bevölkerungsgruppe nicht bekannt ist.“
Ich wollte prüfen, was an diesen Berichten dran sein könnte. Eine längere Recherche im Internet zu dem Thema blieb allerdings ohne klares Ergebnis. weltsichten.org schreibt nun selbst, dass die ursprüngliche Behauptung wissenschaftlich widerlegt sei. Der dazu angegeben Link verweist auf correctiv.org. Corrective wiederum verweist auf snopes.com und africacheck.org. Ich finde auf den genannten seiten keine wissenschaftliche Widerlegung und kann die Vermutung daher weder bestätigen noch widerlegen. Folgendes habe ich herausgefunden:
- Es gibt wissenschaftliche Forschungsarbeiten, bei denen bewusst hCG an Tetanus-Toxoid (TT) gekoppelt wurde, um anti-fertility-(Kontrazeptiv-)Vaccine zu entwickeln. Die zitierte Studie zeigt reversible, kontrazeptive Effekte in klinischen Prüfungen.
- Es konnte offensichtlich nicht abschließend nachgewiesen werden, ob der 2014 in Kenia verwendete Impfstoff dieses Vakzin enthielt.
- Bei der Impfung in Kenia 2014 soll es um eine Impfung gegen den Neugeborenen-Tetanus gegangen sein. Das kann erklären, warum nur Frauen geimpft wurden: nur Frauen können die durch die Impfung entwickelten Antikörper an ihre Kinder weitergeben.
Von Spekulationen jeglicher Art möchte ich Abstand nehmen: entweder ich kann etwas belegen oder eben nicht und dann lasse ich es. Aber . . . ;-):
Entwicklung der Geburtenrate in Kenia
sowie Nachbarländern und Afrika. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Geburtenrate in Kenia im Vergleich zum gesamten afrikanischen Kontinent. Die Daten stammen von ourworldindata.

Abbildung 1 zeigt, dass die Geburtenrate in Kenia seit circa 2011 stärker zurückgeht als im Durchschnitt über den gesamten afrikanischen Kontinent.

In Abbildung 2, ebenfalls aus ourworldindata, ist zu erkennen, dass die Geburtenrate in den gezeigten afrikanischen Ländern sowie Gesamtafrika bis in die 1970er Jahre zunimmt. Spätestens Mitte der 1980er Jahre beginnt die Geburtenrate zu fallen. Ab Anfang der 2010er Jahre scheint sich der fallende Trend zu verstärken. Im Vergleich dazu ist die Entwicklung der Geburtenrate der Schweiz und Deutschland gezeigt. Für diese Länder ist der sogenannte Pillenknick Mitte der 1960er zu erkennen. Danach bleibt die Geburtenrate auf annähernd gleichem Niveau.
Jetzt kann sich jeder selbst seinen Reim daraus machen.